~ Wenn Glück Angst macht … ~

~ WENN GLÜCK ANGST MACHT … ~

Vermutlich sehnen sich die meisten Menschen danach, Glück zu erfahren, bzw. glücklich zu sein. Besonders diejenigen, die vom Leben gebeutelt werden, es bald gar nicht anders kennen, als von einem Mist in den nächsten zu stampfen. Die wenigen Glücksmomente, die sie erfuhren, sind nur ein Tropfen auf einem heißen Stein.
Immer wieder wird von Fülle, wenn nicht gar von Überfülle gesprochen und das in jedem Bereich des Lebens. Doch warum auch immer trifft es nicht ein, bzw. ein paar Vorläufer zeigen sich durchaus, doch das große Finale, auf das man so sehnlichst wartet, lässt quälend auf sich warten. Besonders jetzt zu den hohen Energien die wirken, wird man damit konfrontiert. Plötzliche Glücksfälle können dir entgegen kommen, doch alles in dir stellt sich auf Abwehrhaltung ein.
Das kann Glück in der Liebe sein, im Beruf oder anderweitige Bereiche. Plötzlich wirst du wieder gesund, womit du nicht mehr gerechnet hast, oder du weißt genau, wenn du diesen bestimmten Job annimmst oder den Ortswechsel anstrebst, erhältst du deine lang ersehnte Freiheit. Vielleicht gesteht dir dein Herzensmensch endlich seine Liebe und auf einmal geht gar nichts mehr. Endlich ist der Moment da, auf den du so lange gewartet hast und er/sie möchte dich freudig in die Arme schließen und du erstarrst und weißt oft nicht mal warum.
Ich habe von Menschen erfahren, dessen Wünsche erfüllt wurden, ihnen endlich Gerechtigkeit wiederfahren ist und sie somit eine wirkliche Chance erhielten und anstatt sich zu freuen, benötigten sie eine Therapie, weil sie sich das Leben nehmen wollten.

Ähnlich erging es mir auch in den vergangenen Wochen. Ich habe ein wahnsinns Jobangebot erhalten und anstatt mich zu freuen, wollte alles in mir nur noch wegrennen. War es die unglaubliche und ehrliche Wertschätzung, die man mir entgegenbrachte, mit der ich nicht zurechtkam, da ich dies nicht gewöhnt bin oder ist es die enorme Chance auf Heilung, die sich mit diesem Job bietet, da dieser große Ängste aus meiner Kindheit antriggert – vielleicht beides?

Ganz egal, Glück kann enorme Ängste auslösen. Negative Gedankentattoos (Glaubensmuster) werden nochmals aktiviert, obwohl man sie bereits seit langer Zeit bearbeitet. Plötzlich steht man wieder davor und glaubt es nicht wert zu sein, schuldig, schlecht, nicht gut genug … völlig gleich, wie sehr du es in deinem Bewusstsein bereits verändert hast, dein inneres Kind erzählt dir etwas anderes.
Dein Ego bäumt sich auf und will dich zurück in deine Komfortzone jagen, damit du von deiner Weiterentwicklung abkommst und dir somit nicht die Freiheit und Fülle erlaubst, die dir in Wahrheit zusteht. Du erkennst den Unterschied zwischen Ego und Herz nicht mehr, glaubst dich mit diesem Schritt vorwärts nur unnötig zu belasten und Ängsten auszusetzen, die du dir nicht mehr antun willst. Doch manches Mal, sind genau diese extremen Ängste, die dir den Schlaf rauben, die dich schreien und weinen lassen, ein deutlicher Hinweis darauf, wo dein Weg lang geht und zwar mitten durch, denn dahinter wartet dein Glück, welches du annehmen darfst.

Um dies jedoch annehmen zu können, benötigt es eine lange Entwicklung, die dich von vielen kleinen und großen Fesseln befreit, um die schlimmsten Knoten zu lösen.
Ein Mensch der stets nur schlechtes erfuhr in seinem Leben, kann mit glücklichen Chancen nicht umgehen. Er traut diesem Glück nicht, denn er glaubt, es nicht verdient zu haben, schließlich ging es ja jedes Mal vorher auch schief, wenn das Glück einst an die Tür klopfte. Man möchte nicht mehr hoffen, dass nun alles gut wird, um letztendlich wieder mit Scherben dazustehen, deshalb verschließt man sich – oftmals unbemerkt – lieber von vorneherein vor dem gefährlichen Glück. Irgendwo in der Kindheit gab es einen radikalen Wendepunkt, der einen so tief verletzte, dass es das ganze weitere Leben negativ beeinflusste, welches dann durch etliche weitere Demonstrationen im Außen bestätigt wurde. Wie zum Beispiel, dass man stets an den falschen Partner gerät. So erkennt man, dass dieser vermeintlich „falsche“ Partner gar nicht falsch ist, sondern dich lediglich an deine Verletzung aus der Kindheit erinnert, damit du sie in Augenschein nimmst und wandelst.
Man betrachtet sein persönliches Atlantis lieber aus der Ferne und träumt weiterhin davon, dass man es irgendwann erfahren darf, anstatt einfach dorthin zu gehen. Häufig ist der Weg dorthin frei, doch man geht ihn nicht und versperrt sich selbst den Weg und unterlegt sich Selbsttäuschungen.

Liebe, Glück, Wertschätzung und Freude, sind schwer auszuhalten, wenn man sie nicht erfahren durfte. Zu fest ist das Schloss ums eigene Herz, welches man vor sehr langer Zeit in Sicherheit brachte, da man Bezugspersonen ausgeliefert war, gegen die man sich nicht wehren konnte. Es blieb einem nichts anderes übrig, als ihnen zu vertrauen, dass sie das Richtige mit einem taten, dass sie einem das Richtige beibrachten und dass deren Meinungen über einem selbst, ebenfalls richtig waren. Kinder vertrauen ihren Bezugspersonen, doch so mancher Elternteil weiß dies leider nicht zu schätzen, sei es aus eigenen Erfahrungen oder sonstigem. Sie erkennen nicht die Verantwortung in ihrer Hand, die sie mit diesem kleinen Lebewesen tragen. Letztendlich sind sie auch nur Menschen und können nicht alles richtig machen, darum geht es auch nicht, doch geht es um Einsicht, um ehrliche Bemühungen, um ehrliche und aufrichtige Liebe, die sie ihrem Kind entgegen bringen können. Wie soll ein Mensch, der nur falsche oder gar keine Liebe erfuhr, mit der Intensität echter Liebe umgehen können, wenn sie ihn berührt?
Auf einmal wird alles aufgerüttelt, alles, was man zuvor erlebte, wird in Frage gestellt, viele Erkenntnisse ereilen einen, die als Augenöffner dienen und aufzeigen, wo blutende Wunden pulsieren, die verantwortlich dafür sind, dass man das Gefühl hat, vom Pech verfolgt zu sein.
Die Vergangenheit wandelt sich, denn nun hat man die Möglichkeit sie zu sehen, wie sie wirklich war, was nicht selten mit Schmerz, Wut, Enttäuschung, Trauer und Tränen einhergeht.

Ereilen dich glückliche Chancen, die du zunächst aber gar nicht als Glück ansehen kannst, weil sie dir einfach nur Angst einjagen, verkrieche dich nicht sofort wieder in deine Komfortzone. Versuche zu vertrauen und lass es mal darauf ankommen. Bleibe stehen, obwohl die Dämonen um dich herum und in dir, ganze Arbeit leisten. Denn manchmal ist es Selbstliebe, trotz der Furcht, die wirklich überdimensional werden kann, nicht den Weg der Flucht zu wählen. Egal ob das, wovor du Angst hast, für dein Herz bestimmt ist oder nicht, denn manchmal ist einfach der Weg durch die Angst, dein Türöffner, für jedes weitere Glück. Herzöffnungen machen Angst, denn du hast dein Herz aus genau dieser Angst heraus damals verschlossen. Erwartest du wirklich, dass dies eine leichte Übung für dich ist? Doch kommt es darauf an, dass du es versuchst und nicht sofort wieder aufgibst, denn du hast es dir in dein Leben geschrieben, Heilung zu erfahren. Früher oder später, wirst du vor der gleichen Situation erneut stehen, wenn du jetzt einen Rückzieher machst. 

In Liebe
Peshewa

© Gedankentattoo (2018)

 

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